Jetzt, wo es in die Zielgerade der Qualifikation geht, wird für jene Teams, die um den Playoff-Einzug kämpfen, jeder Punktgewinn speziell wertvoll. Und jede Niederlage nach Overtime oder im Penaltyschiessen schmerzt nun besonders. So stellt sich die Frage: Welche Teams im Wild-Card-Rennen haben bisher die beste OT-Erfolgsquote und/oder am meisten Zusatzpunkte gesammelt und sich so in eine bessere Ausgangslage manövriert?
Rückblende: Die Detroit Red Wings waren im April 2024 im Tal der Tränen. Trotz Punktgleichheit mit den Washington Capitals war man in den Playoffs aufgrund der geringeren Anzahl Siege nach 60 Minuten und der Bilanz in den Direktbegegnungen aussen vor. Die Red Wings verpassten die Playoffs auf den letzten Drücker zum achten Mal hintereinander. In 23 Partien hatte man zwar nur neun Mal nach Overtime den Zusatzpunkt nicht eingefahren. Eine starke Bilanz, aber vielleicht war da rückblickend die eine OT-Niederlage zu viel dabei.
Ottawa mit kleinem Punktepolster dank OT-Effizienz
Overtime-Siege sind gerade jetzt wichtiger denn je. Ein "Blick" auf die Statistik in der bisherigen Saison zeigt, welche Teams im Wild-Card-Rennen in beiden Conferences bisher die beste Erfolgsquote beziehungsweise den besten Koeffizienten bei Overtime-Siegen aufweist. Richtig erfolgreich sind die Ottawa Senators, die in 65 Prozent aller Overtimes dann auch den Zusatzpunkt einfuhren. Das zeigt sich nun auch in der Tabelle, wo die „Sens“ sich ein Mini-Punktepolster auf die direkten Verfolger aufbauen konnte. Ebenfalls positiv ist die Erfolgsquote auch bei Detroit, Montreal und St. Louis, während Columbus in genau 50% der Overtimes erfolgreich war. Besonders auffällig ist die Negativbilanz bei den New York Rangers, Calgary Flames und Vancouver Canucks (siehe Tabelle).
Team: Overtime-Spiele / Siege / Niederlagen / Erfolgsquote
Ottawa Senators: 14 / 9 / 5 / 65.00%
Columbus Blue Jackets: 16 / 8 / 8 / 50.00%
Montréal Canadiens: 16 / 9 / 7 / 56,25%
New York Rangers: 9 / 3 / 6 / 33.00%
New York Islanders: 13 / 6 / 7 / 46.00%
Boston Bruins: 15 / 7 / 8 / 46.50%
Detroit Red Wings: 14 / 8 / 6 / 57.00%
Vancouver Canucks: 18 / 7 / 11 / 38.80%
Calgary Flames: 17 / 6 / 11 / 35.30%
St. Louis Blues: 16 / 9 / 7 / 56.25%
Utah Hockey Club: 19 / 8 / 11 / 42.00%
Was man jedoch bei der Einstufung auch berücksichtigen sollte: Jene Teams, die sehr häufig in die Overtime gehen, könnten sich den Punkt auch noch erkämpft haben oder eben eine Führung verspielt.
Anspannung pur vor der Overtime
Dementsprechend angespannt und konzentrierter denn je geht man in den letzten 15 bis 20 Partien in eine Verlängerung und versucht jene Akteure einzusetzen, die für diese Situation bei 3-gegen-3 besonders effizient sind. Kreativität und Tempo sind in der Overtime wichtig, aber auch die strategische Cleverness und schnelles Umschaltspiel. Ein "Blick" auf die Zahlen zeigt: Meist sind es eingespielte Duos, die den Unterschied ausmachen. So haben Nick Suzuki und Cole Caufield mit Unterstützung vom spielintelligenten Mike Matheson schon manche Overtime für die „Habs“ entschieden. Bei den Ottawa Senators ist Brady Tkachuk derjenige, der besonders erfolgreich ist – meist unterstützt von Tim Stützle und Thomas Chabot oder Jake Sanderson. Erstaunlich: Sowohl die Boston Bruins wie auch Vancouver Canucks weisen trotz ihrer sehr spielstarken und dynamischen Overtime-Akteuren eine Negativbilanz auf, die ihnen in der Schlussabrechnung so richtig weh tun könnte. Da gilt es natürlich nicht zu vergessen, dass auch die Torhüter in der Overtime zu den Schlüsselspielern gehören.
Fazit: In der Overtime zählen nicht nur individuelle Klasse und Speed – sondern vor allem kluge Entscheidungen in Sekundenbruchteilen. Insgesamt wird Jahr für Jahr immer deutlicher, dass erfolgreiche Overtime-Performances einen erheblichen Einfluss auf die Platzierung in der Tabelle haben und somit die Chancen auf eine Playoff-Teilnahme nachweislich erhöhen.