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NHL Observer

Die Eishockey-Romantiker fiebern in der Stanley-Cup-Finalserie mit den Edmonton Oilers. Ja, ein Erfolg der Oilers würde den Fluch der Finalniederlagen kanadischer NHL-Teams besiegen. Aber nicht nur deswegen. Es geht auch um Einzelspieler, wie beispielsweise Ryan Nugent-Hopkins. 

Alles redet vor der Stanley-Cup-Finalserie von den grossen Stars in den beiden Teams, vom Remake des Trainerduells und das erneute Aufeinandertreffen der beiden Goalies. Weniger Aufmerksamkeit geniessen die wichtigen Rollenspieler und Secondary-Scoring-Stars. Dabei sind es oft genau jene Stars hinter den Stars, die das Zünglein an der Waage sind. So wie beispielsweise Ryan Nugent-Hopkins. Und ganz Edmonton, ja sogar ganz Kanada und alle Eishockey-Romantiker gönnen ihm von Herzen den grossen Triumph und die Krönung seiner Clubtreue. 

Denn „RNH“ ist Kult. Diese drei Buchstaben stehen in Edmonton für Identifikation pur. Und für Beständigkeit und spieltechnischer Vielseitigkeit. Ryan Nugent-Hopkins ist in Edmonton nicht nur einer der wichtigsten Teamleader, sondern auch für alle Oilers-Fans DIE grosse Identifikationsfigur. Und sogar für einige noch mehr als die grossen Stars Connor McDavid und Leon Draisaitl.

Identifikation und Clubtreue – seit 14 Jahren

Seit dem Draftpick 2011 als Nummer Eins overall hat Ryan Nugent-Hopkins alle Höhen und vor allem die auch die sportlichen Tiefen bei den Oilers miterlebt und hofft nun im zweiten aufeinanderfolgenden Jahr mit einem Stanley-Cup-Sieg die sportlichen Meriten für seine Clubtreue zu ernten. Ganz Edmonton würde es ihm gönnen, dem sympathischen Alleskönner der Oilers.

2011 wurde Ryan Nugent-Hopkins (die Fans rufen ihn „Noodge“) als Nummer Eins overall von den Edmonton Oilers gedraftet. Die Fans lieben den 32-jährigen Zwei-Weg-Center, der nicht nur fleissig skort, sondern auch taktisch sehr klug spielt. Ausserdem ist er in allen Special Teams – sei es im Powerplay als Bumper und auch in Unterzahlsituationen - in der ersten Einheit gesetzt. Sein Marktwert ist zwar kaum noch zu steigern (steht im fünften Vertragsjahr eines Achtjahresvertrags über total 41 Millionen), aber seinen Playoff-Wert für das Team hat er deutlich unterstrichen. „RNH“ hatte bereits in den Playoffs 2024 gezeigt, welchen Wert er für die Oilers verkörpert - für die Teamchemie wie auch im sportlichen Bereich. Die Statistiken sprechen ausserdem für sich: In den Playoffs 2024 bestritt Nugent-Hopkins 25 Spiele, in denen er 7 Tore und 15 Assists erzielte (22 Punkte). In den Playoffs 2025 hat Nugent-Hopkins bisher 16 Spiele absolviert, dabei 18 Punkte (5 Tore, 13 Assists) erzielt - was ihn zu einem der Top-Scorer des Teams macht. Seine Plus/Minus-Bilanz liegt bei +8 und unterstreicht seine Effizienz. Herausragend war seine Leistung in der Western-Conference-Finalserie gegen die Dallas Stars, in welcher er in vier aufeinanderfolgenden Spielen jeweils mehrere Punkte sammelte und insgesamt 9 Punkte (2 Tore, 7 Assists) erzielte.

„RNH“, Nurse, Draisaitl und McDavid – und dazwischen ein Rohrkrepierer

Mit insgesamt 90 Playoff-Spielen in seiner Karriere, in denen er 22 Tore und 57 Assists verbuchte, zeigt Nugent-Hopkins eine beeindruckende Konstanz und Erfahrung auf höchstem Niveau. Seine Führungsqualitäten und sein Engagement machen ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Oilers auf dem Weg zum ersehnten Stanley Cup. Connor McDavid bezeichnete ihn als “unser Schweizer Taschenmesser” und betonte seine Fähigkeit, in jeder Spielsituation einen Beitrag zu leisten. Trainer Kris Knoblauch hob hervor, wie wertvoll es sei, so einen Spieler zu haben, der in verschiedenen Rollen eingesetzt werden kann und stets eine konstant starke Leistung zeigt.

Und: Während Nugent-Hopkins sich als verlässlicher Top-Pick erwiesen hat, hatten die Edmonton Oilers in der Vergangenheit auch weniger erfolgreiche Draft-Entscheidungen. Prominentes Beispiel: Nail Yakupov, der 2012 als Nummer Eins im Folgejahr nach „RNH“ gewählt wurde, aber den hohen Erwartungen nicht gerecht wurde. Und dennoch: Die Oilers ernten nun seit zwei Jahren endlich die Früchte ihrer frühen Draftpicks in den 2010er-Jahren. So mussten auch Darnell Nurse (7. overall 2013) und das Traumduo Leon Draisaitl (Dritter overall 2014) und Connor McDavid (Nummer Eins overall 2015) lange auf Playoff-Erfolge warten, bis sie 2024 bis in die Finalserie vorstiessen und jetzt bereit sind, für die Edmonton Oilers den Pokal erstmals seit 35 Jahren (1990) wieder zu sichern. 

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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