Einmal hatte Roman Josi den Stanley Cup in Reichweite, als 2017 die Nashville Predators bis in die Stanley-Cup-Finals vordrangen, jedoch den Pittsburgh Penguins unterlagen (zwei Siege in sechs Partien). Seitdem war das grosse Ziel nicht mehr in Reichweite. Dies kann sich aber diese Saison ändern. Die „Preds“ sind wieder gierig und haben nach dem Transfersommer Blut gerochen.
Die Eishockey-Fans in der Country-Metropole waren beeindruckt: GM Barry Trotz hat sich auch diesen Sommer wieder grosse Raubtiere unter den Nagel gerissen – diesmal sogar noch beeindruckendere Exemplare als 2023. Denn mit Steven Stamkos, Jonathan Marchessault und Brady Skjei haben die „Preds“ nunmehr eine ganze Menge zusätzlichen Leadership in ihrem Kader. Die Teamleader Roman Josi, Ryan O'Reilly und Juuse Saros (unter Umständen und im spielerischen Bereich auch Filip Forsberg) bekommen also Verstärkung. Und es gibt garantiertes Spektakel-Hockey als Sahnehäubchen obendrauf. „Smashville“-Hockey ist back in Town und man darf in der Country Hochburg in dieser Saison Heavy-Metal-Hockey erwarten.
Schlüsseltransfer auch in der Defensive
Captain und Teamleader Roman Josi (Finalist für die Norris Trophy 2023/24 mit 85 Punkten, zweitbester Scorer, bester Vorlagengeber seines Teams, ligaweit unter den Verteidigern auf Platz drei bei den Scorerpunkten und auf Platz eins bei den erzielten Toren) wird sich besonders über den Zuzug von Brady Skjei freuen. Der erfahrene Skjei wird wohl künftig an seiner Seite spielen und somit formen diese beiden eines der besten Verteidigerduos der NHL. Wobei beide Linksschützen sind. Zuletzt war Josis Defensiv-Partner der Rechtsschütze Dante Fabbro. In diesem Fall würde Skjei mit Alexandre Carrier die zweite Defensiv-Reihe stellen. Die Verpflichtung von Brady Skjei wurde gewissermassen „überschattet“ von den spektakulären Neuzugängen in der Offensive. Dabei ist der 30-Jährige ein genauso wichtiges Puzzlestück im Kader wie Stamkos und Marchessault, was die Vertragsdauer von sieben Jahren deutlich macht. Brady Skjeis Verpflichtung war zudem sehr wichtig, denn in der Defensive war Roman Josi praktisch der Alleinunterhalter und mit Dante Fabbro der einzige Offensivverteidiger. Mit Roman Josi, Luke Schenn, Dante Fabbro und Brady Skjei, welcher letzte Saison immerhin 47 Punkte (13 Tore, 34 Assists) in 80 Spielen für die Carolina Hurricanes erreichte (persönliches Karrierehoch), sowie mit den Defensiv-Haudegen Alexandre Carrier und Jeremy Lauzon stellen die „Preds“ eine erfahrene Truppe in der Defensive. Interessant wird sein, wie sich mit diesen Mentoren der junge Spencer Stastney entwickelt.
Auch auf der Goalieposition gibt es Verstärkung: Als Backup zu Juuse Saros verpflichtete Barry Trotz Scott Wedgewood. Der 31-Jährige unterzeichnete zum Beginn der Free Agency einen Zweijahresvertrag. In der Saison 2023/24 spielte er für die Dallas Stars in 32 Begegnungen (28 Starts), kam dabei auf einen Gegentorschnitt von 2,85 und eine Fangquote von 89,9 Prozent. Die Nummer 1 im Tor der Predators bleibt Juuse Saros. Der 29-jährige befindet sich im letzten Jahr seines Kontraktes und hat diesen nach langem Hin- und Her nun bereits vorzeitig um acht Jahre bis 2033 verlängert.
Mit Marchessault und dem „Stammer“ noch unberechenbarer
Für Aufregung sorgten aber die spektakulären Transfers von Steven Stamkos und Jonathan Marchessault. Den „Stammer“ in einem anderen Trikot als jenem der Tampa Bay Lightning zu sehen ist gewöhnungsbedürftig. Aber für die nächsten vier Jahre wohl Realität. Mit 34 Jahren wollte Stamkos nach 16 Jahren bei den „Bolts“ mit zwei Stanley-Cup-Triumphen und als teaminterner Rekordhalter bei Toren (555), Punkten (1.137) sowie Spielen (1.082) noch einmal mit einem anderen Club durchstarten. Und Jonathan Marchessault (33) unterzeichnete einen Fünfjahresvertrag: 69 Punkte (42 Tore, 27 Assists) erzielte er in der letzten Saison für die Vegas Golden Knights und hat in sieben der vergangenen acht Spielzeiten mindestens 20 Tore erzielt. Er gewann die Conn Smythe Trophy als MVP der Stanley-Cup-Playoffs 2023 und verhalf den Golden Knights damals zum Gewinn des Cups.
Effizienter im Powerplay?
Mit diesen beiden Neuzuzügen wurden die Abgänge von unter anderem Jason Zucker und Anthony Beauvillier mehr als abgefedert. Die Offensive war schon ausgesprochen gut besetzt mit Filip Forsberg, Gustav Niquist, Ryan O'Reilly, dem erstaunlich starken Tommy Novak, Luke Evangelista und mit guten Defensivstürmern wie Colton Sissons, Cole Smith, Mark Jankowski, Michael McCarron und so weiter. Jetzt kann man auf zwei ausgesprochen schlagfertige Offensivtrios bauen mit dem Centerspieler Ryan O'Reilly und der schwedischen Flügelzange Forsberg/Niquist sowie Tommy Novak mit Stamkos und Marchessault. Und auch bei den Special Teams kann man nun mit Stamkos als Scharfschütze und Marchessault aus der Halbdistanz mehr erwarten. Im Powerplay waren die „Preds“ letzte Saison trotz Roman Josi an der blauen Linie nur Durchschnitt und im Boxplay statistisch sogar im unteren Drittel rangiert.
Es gibt aber auch Spannendes zu berichten von den Nachwuchshoffnungen. Neben Spencer Stastney in der Defensive werden die Augen auch auf Joakim Kemell gerichtet sein. Mit Kemell verfügen die Predators über ein Talent in ihrer Organisation, dem kommende Spielzeit der Sprung in den NHL-Kader zuzutrauen ist. Nashville wählte den 20-jährigen Rechtsaussen beim NHL-Draft 2022 in der ersten Runde als Nummer 17 aus. Vergangene Saison erzielte dieser in der AHL 41 Punkte (16 Tore, 25 Assists) in 67 Spielen für die Milwaukee Admirals.