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NHL Observer

Die Edmonton Oilers haben zwar in Spiel 7 ihr Comeback in der Finalserie nicht mit einem Happy End gekrönt, aber in den Playoffs 2024 eine neue Benchmark im Penaltykilling gesetzt. Das Unterzahlspiel war einer der Schlüsselaspekte für die Playoff-Siege und die beeindruckende Playoff-Bilanz, die sie bis ins Spiel 7 der Finalserie führte. Wer aber steckt eigentlich hinter dieser Erfolgsgeschichte?

„Offense win games – defense wins championships“ - dieser Satz wird ja oft im Eishockeyjargon gebraucht. Im Falle der Edmonton Oilers trifft dies besonders bei einem Aspekt zu: dem Penaltykilling. Noch nie zuvor hat eine Mannschaft in den Playoffs so effizient das Unterzahlspiel in den Playoffs zelebriert wie die Oilers. Beeindruckende 94,3 Prozent aller Unterzahlsituationen konnte man ohne Gegentor überstehen und dabei auch noch drei Shorthander erzielen können bei insgesamt nur vier Gegentoren in 25 Partien (drei in der zweiten Runde gegen Vancouver und nur eines in der Finalserie). Insgesamt haben sie in der ersten Playoff-Runde gegen die L.A. Kings alle 12 Unterzahlsituationen ohne Gegentor überstanden und auch in der Conference-Finalserie gegen die Dallas Stars blieb die Weste in Unterzahl blütenweiss. Trainer pflegen zu sagen: „Bei der PK-Statistik zeigen sich der Charakter und die Arbeitsethik eines Teams in Reinform“.

Zwei, wenn nicht gleich drei überragende Unterzahlformationen 

Insgesamt hatten die Oilers in den sieben Finalspielen 21 von 22 Unterzahlsituationen ohne Gegentreffer überstanden. Das ist erneut eine herausragende Quote. Viel Lob ernten hierbei die zwei PK-Units mit Ryan Nougent Hopkins (der auch im Powerplay zur ersten Einheit zählt), Ryan McLeod, Mattias Ekholm und Darnell Nurse zum einen, aber auch die anderen Top-PK-Spieler wie Adam Henrique, Mattias Janmark, Connor Brown, Derek Ryan, Brett Kulak oder Cody Ceci. Auch einige der Superstars im Kader, wie beispielsweise Evan Bouchard oder Zach Hyman, sind situativ in Unterzahl dabei.

Die Architekten des erfolgreichsten PK der neuzeitlichen Playoff-Geschichte

Die Lorbeeren ernten aber nicht nur die Spieler, sondern auch Chefcoach Kris Knoblauch mit seinem Trainerstaff (unter anderem Glen Gulutzan und der legendäre Paul Coffey als Defensivcoach und Chairman der Oilers). Er hat den Trainerstab nach seiner Einberufung als neuer Chefcoach der Oilers im November 2023 (Vorgänger Jay Woodcroft musste nach einer Niederlagen-Serie zum Saisonstart gehen) gleich umgestellt und kurz nach seinem Amtsantritt führte er die Oilers zu einer Siegesserie von 16 Spielen in Folge – die längste eines kanadischen Teams in der NHL-Geschichte und die zweitlängste überhaupt. Zur Saison 2017/18 gelang Knoblauch selbst der Sprung in die NHL, indem er als Assistent von Dave Hakstol bei den Philadelphia Flyers engagiert wurde. Dort war er zwei Jahre aktiv und wechselte anschliessend in die American Hockey League (AHL), wo ihn der Club Hartford Wolf Pack als Cheftrainer verpflichtete. Im März 2021 kam er interimsweise als Cheftrainer der New York Rangers zum Einsatz (Hartford ist das Farmteam der Rangers). Dabei übernahm er für sechs Partien für David Quinn, der sich für diese Zeit samt Trainerstab in COVID-19-Isolation befand.

Knoblauch hat während der nunmehr abgelaufenen Saison 2023/24 eines der in den letzten Jahren statistisch eher durchschnittlich erfolgreichen PK's zum aktuell besten der NHL geformt. Dies unter anderem auch dank der Berufung von Mark Stuart als ausgewiesener Unterzahl-Coach. Mark Stuart war langjähriger NHL-Verteidiger und kann auf eine Erfahrung von 673 NHL-Einsätzen mit Boston, Atlanta und Winnipeg zurückschauen. Er verbrachte die Saison 2021/22 als Trainer am Colorado College, welches er auch von 2002 bis 2005 besuchte. Nach dem NHL-Draft 2003 bestritt Stuart 283 Einsätze bei den Bruins, bevor er 2011 nach Atlanta wechselte. Nach dem Wechsel der Thrashers nach Winnipeg spielte der Verteidiger bis 2016 weitere sechs Spielzeiten und 390 Spiele für die Jets. Seine Erfahrungen im Unterzahlspiel konnte er effizient einbringen und er gilt unter den Spielern als glaubwürdig, sehr guter Analytiker und Gegner-Beobachter.  

Joël Ch. Wuethrich publiziert wöchentlich Hintergrundberichte über die NHL in der führenden Deutschen Fachpublikation Eishockey News und hat ein ausgezeichnetes Beziehungsnetz in Nordamerika. Seit 1992 ist er Chefredaktor diverser namhafter Publikationen, unter anderem auch war er beim Slapshot sowie beim Top Hockey Chefredakteur und war zudem lange Jahre für den Spengler Cup strategisch in Marketing und PR sowie als Chefredaktor tätig. Joël Ch. Wuethrich leitet seit 1992 hauptberuflich eine crossmedial aufgestellte PR-Agentur und eine Player's Management Agentur (Sportagon), ist Crossmedia-Stratege und HF-Dozent mit Lehrauftrag für Kommunikation und Marketing. Er analysiert seit 30 Jahren als Autor/Chefredakteur in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der Familienvater (zwei Kinder) arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

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