Sein Start in Zug war holprig, nur gerade 20 Skorerpunkte in 49 Spielen sammelte Andreas Wingerli in seiner ersten EVZ-Saison 2023/24. Dass die Medien heraushoben, wie schwach diese Statistik im historischen Kontext ist, war wenig hilfreich. Wingerli, dessen Personalie insbesondere in Fankreisen vielfach kritisch betrachtet wurde, konnte wenig Argumente zu seinen Gunsten sammeln – bis die Playoffs kamen. Im Playoff-Viertelfinal drehte der Schwede erstmals so richtig auf und war mit starken Leistungen einer der Hauptgründe für die Halbfinal-Qualifikation. Auch gegen die ZSC Lions war Wingerli trotz deutlichem 0:4-Out einer der auffälligsten Spieler.
Neue Saison, neues Glück – das gilt auch für Wingerli. Der schwedische Flügelstürmer machte in der neuen Saison dort weiter, wo er in den Playoffs aufgehört hatte. Zweikampfstark, abschlussstark, bissig und mittlerweile ist er ein unverzichtbares Element. Seine Punkteausbeute aus der letztjährigen Qualifikation hat er jetzt schon überboten. Hält er seinen aktuellen Punkteschnitt, prophezeit ihm Eliteprospects 26 Skorerpunkte zum Qualifikationsende. Mit +18 verfügt er zudem über die beste Plus/Minus-Bilanz des gesamten Teams.
Der schwedische Alleskönner
Sein Spiel zeichnet sich durch Zweikampfstärke, Physis und unermüdlichen Einsatz für das Team aus. Doch seine wichtigste Eigenschaft ist die Flexibilität. Wingerli kann alle Rollen spielen, welche man einem Stürmer so anvertrauen kann: Egal ob Flügel oder Center, Powerplay oder Boxplay, erste oder vierte Linie, offensive oder defensive Rolle – Wingerli macht und kann alles. Er akzeptiert jede Rolle und hilft dort, wo es ihn braucht. Er ist in der vierten Linie im Forechecking neben Sven Leuenberger und Nando Eggenberger genauso wertvoll wie aktuell in der zweiten Linie neben Grégory Hofmann und Landsmann Fredrik Olofsson. Es gibt fast keine Rolle, welche Wingerli nicht ausfüllen kann. Spielertypen wie er sind elementar für den sportlichen Erfolg eines Teams - gerade auch im Hinblick auf die Playoffs.
Aktuell spielt er in der zweiten Linie neben Grégory Hofmann und Fredrik Olofsson. Das Trio harmoniert bestens und strahlt derzeit von allen Sturmreihen am meisten Torgefahr aus. Mit seiner energischen Spielweise ist er ein mühsamer Gegenspieler und kann dem Gegner trotz seiner Körpergrösse unter die Haut gehen.
Geduld zahlt sich aus
Die Leistungssteigerung des 27-jährigen Stürmers ist ein weiterer Beweis, dass sich Durchhaltewillen, Geduld und Vertrauen bezahlt machen können. Beim EVZ liess man nie Zweifel an seinen Qualitäten aufkommen, dieses Vertrauen in seine Person zahlt Wingerli nun wiederum mit starken Leistungen zurück. Die Vertragsverlängerung bis 2027 ist der verdiente Lohn für seine starken Leistungen in den letzten Wochen und Monaten. Durch ebendiese Leistungen hat er auch die Fans überzeugen können – viele sehen in ihm mittlerweile einen wichtigen Leistungsträger. Die Kritiker wurden eines Besseren belehrt.
Wingerli, der auch zum Kern der schwedischen Nationalmannschaft gehört, wird in dieser Verfassung auch künftig eine enorm wichtige Rolle für den EV Zug spielen – völlig unabhängig davon, wie diese definiert ist.